WAGANA

heisst «tanzen» auf Wiradjuri, eine Sprache der Aborigines in Australien.

 

Das Leben ist Tanzen. Regentropfen tanzen auf dem Asphalt, Schmetterlinge tanzen auf den Wiesen, Blätter tanzen von den Bäumen.

 

Tanzen ist nicht nur Bewegung, sondern auch Beziehung - zu andren hin - von andren weg, im Einklang miteinander oder in Abgrenzung. 

 

 

Wir tanzen unser Leben. Mal heiter, leicht und froh, mal schwer, traurig, still, vielleicht sogar starr. Und in manchen Momenten tanzen wir verbunden mit dem Urklang allen Seins, mit unserem eigenen Klang in unserer Seele. Und wenn wir so unser Leben tanzen, dann strahlen wir sichtbar über uns hinaus in grosser Leuchtkraft. Und wir spüren, dass wir Teil sind des grossen kosmischen Tanzes des Universums.


LIEBE

"Du sollst die Lebendige, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken, und deine Nächsten wie dich selbst." Lukas 10, 27

Jesus hat das Doppelgebot der Liebe aus dem Ersten Testament in das Zentrum seines Wirkens gestellt und als das wichtigste Gebot bezeichnet. Sie war die Mitte seines Wirkens, seines Sterbens, und sie war letztlich auch die Kraft, die zur Auferstehung geführt hat. Liebe hat sich als mächtiger sogar als der Tod erwiesen.

So ist Liebe in meinen Augen tatsächlich die grösste, wichtigste, mächtigste und zugleich ohnmächtigste und verletzlichste Kraft im Universum.

Sie ist nicht immer bequem. Sie trägt verschiedene Gesichter und hat unterschiedliche Ausprägungen, so wie wir Menschen verschieden sind und ihr ein je anderes Gesicht geben. Doch gemeinsam bilden wir wie auf dem Bild vom Lycée de Peronne ein Gesicht der universalen Liebe Gottes in dieser Welt, die sich in Christus gezeigt hat.


VIA INTEGRALIS

"Halt an, wo läufst du hin?

der Himmel ist in dir.

Suchst du ihn anderswo,

du fehlst in für und für."

So dichtete Angelus Silesius. Und dieser Satz ist für mich wegleitend für die via integralis. Sitzen in der Stille nach den strengen Regeln des japanisch-buddhistischen Zazen, gleichzeitig gefüllt mit der christlichen Mystik.

Dieser von Pia Gyger und Niklaus Brantschen entwickelte Weg verbindet die christliche Tradition der Kontemplation organisch mit dem buddhistischen Zen.

Im Sitzen gehen wir Schicht um Schicht tiefer, bis hin zum ursprünglich entwicklungsgeschichtlich archaischen Alleinsbewusstsein ohne Trennung, an den Ort des inneren Himmels, des Einsseins der Seele mit Gott.

Und gleichzeitig entwickeln wir dabei, was dieser Zeit Not tut und vielleicht sogar über-lebenswichtig sein wird für die Menschheit auf diesem Planeten, das integrale Bewusstsein.


MYSTIK

Das aus dem Griechischen stammende Wort heisst ursprünglich geheimnisvoll, Augen schliessend. Im Unterschied zu einem Für-Wahr-Halten von Glaubensinhalten ist Mystik erfahrungsbezogen. Es gibt sie in allen Weltreligionen inkl. Schamanismus.

In den theistischen Religionen Judentum, Christentum, Islam führt Mystik zur Vereinigung der Seele mit Gott. Und zwar im Innersten der Seele (unio mystica). 

In den östlichen Religionen führt sie zur Erleuchtung und Erfahrung des Nichts, des Nichtbenennbaren. Im Schamanismus zur Erfahrung der Kraft.

Allen Erfahrungen gemeinsam ist, dass sie Orte berühren, die mit Worten kaum zu beschreiben sind, weil sie sich im Wortlosen vollziehen.

Am Wichtigsten ist für mich bei der Begleitung von Menschen die grundlegende Annahme, dass in der Tiefe einer jeder Seele die Einheit mit dem, was wir Gott nennen, da ist, ein unzerstörbares Licht und heiler Ort, den auch schlimmste Verletzungen nicht zerstören können.



PROZESSARBEIT

Gegründet worden ist die Prozessarbeit von Arnold Mindell, Physiker und Jungianer, der die Psychologie C.G. Jungs in verschiedenen Bereichen weiter entwickelt hat. Beispielsweise hat er erkannt, dass Träume sich auch in Körpersymptomen äussern und umgekehrt. So erweiterte er den vorwiegend visuellen Ansatz von C.G. Jung mit Propiozeption (Fühlen über den Körper), Kynästetik (Bewegung) und Audition (Hören). Erfahrungen machen wir ebenfalls in Beziehungen und im grösseren Kontext, in dem wir drinstehen (Welt).

In der Prozessarbeit werden diese Erfahrungen entfaltet in liebender Achtsamkeit. Es ist die Haltung der tiefen Demokratie, die sowohl in Gruppenprozessen als auch in der Einzelarbeit zum Tragen kommt: jede Erfahrung und jede Stimme ist wichtig und will gehört/entfaltet werden. Auch ich als Begleiterin nehme mich da nicht aus.

So ist es möglich, Erfahrungen, die sekundär und am Rand der Wahrnehmung sind, zu integrieren und in Kontakt zu kommen mit den tieferen Schichten der Persönlichkeit, der sog. Traumebene bis hin zu Erfahrungen, die die Essenz berühren (womit wir wieder bei der Mystik sind!).

 

 Wahrnehmungsmodell der Prozessarbeit


HELDINNENREISE

Es gibt sehr viele uralte aber auch moderne Mythen und Märchen, in denen ein Mensch auszieht und als Held zurück kehrt. Überwiegend wird dabei die Heldenreise eines Mannes beschrieben. Doch wie wird eine Frau zur Heldin? Dies ist wesentlich weniger gut erforscht und interessiert mich daher. Ein alter sumerischer Mythos der Göttin Inanna, die ihrer dunklen Schwester Ereschkigal begegnet im Totenreich, in das sie hinabsteigt, stirbt und wieder aufersteht, lässt mich vermuten, dass Heldinnenreisen zu tun haben mit Sterben und Wiederauferstehen. Meine These ist, dass weiblich konnotierte und geprägte Heldinnenreise vertikal sind, dh Tiefe und Höhe verbinden, mythologisch ausgedrückt Tod und Leben, Himmel und Unterwelt, wohingegen männlich geprägte Heldenreisen horizontal geprägt sind, Heldentaten, die auf Erden begangen werden.

Es braucht beide Formen und Arten. Ich bin dabei, diesen Mythos tiefer zu erforschen und biete auch einen Zyklus an für *Frauen. Siehe unter Aktuelles.


SCHAMANISMUS UND CHRISTENTUM

Der im Hochland Perus wirkende belgische Benediktiner Simon Pedro erzählt, wie die Dorfbewohner einen Jungen mit einem schizophrenen Schub bei ihm vorbei bringen mit der Bitte um Heilung. Er macht ein Ritual, dieses hilft dem Jungen nicht, also schickt er ihn zu Don José, dem Yatiri, dem Aymara-Dorfschamanen, gleichzeitig Simon Pedros bester Freund im Dorf. Auch dieser macht ein Ritual, welches dem Jungen ebenso wenig hilft. Da beschliessen die beiden, zusammen ein Ritual zu gestalten für den Jungen. Dieses heilt ihn.

Abgesehen davon, dass man in unserer Kultur weder zum Schamanen noch zum Priester ginge, sondern zum Arzt resp. zum Psychiater, ist diese Erfahrung für mich zum wegleitenden Beispiel geworden, dass das Zusammenfliessen der beiden Herangehensweisen, der beiden Kulturen, den Jungen geheilt hat.

Ich bin der Überzeugung, dass wir in der heutigen Zeit kein Entweder-Oder brauchen, sondern ein Sowohl-Als auch.

Die Entdeckungen der Naturwissenschaften legen dies nahe, der Physiker Niels Bohr hat es vor über 90 Jahren belegt mit der Beobachtung, dass Licht sowohl als Teilchen als auch als Welle beobachtet werden kann, obwohl das eine das andere eigentlich ausschliesst (Komplementarität).